Stabilita // Teil I
Posted by Antje Kröger Photographie on Aug 19 2022, in Mensch
„Ein junger Mensch aber sieht der Welt ins Gesicht. Er hat noch nicht die Zeit gehabt, sich den Gedanken des Todes oder des Nichts zurechtzuschleifen, obschon seine „Schrecken ihn quälen. Grade dies aber ist Jugend: diese bittere Zwiesprache mit dem Tode, diese körperliche Angst des Tieres, das die Sonne liebt. Im Gegensatz zu allem, was man sagt, macht Jugend sich in diesen Dingen nichts vor. Sie hat dazu weder Zeit noch Neigung. Und sonderbar: Vor dieser zerklüfteten Landschaft, vor der düsteren Feierlichkeit dieses versteinerten Schreis, der Djemila heißt, vor dieser toten Hoffnung und diesen erstorbenen Farben begriff ich, dass ein Mensch, der wert ist, so genannt zu werden, am Ende seines Lebens diese Zwiesprache erneuert, die paar, ihm seit Langem geläufigen Ideen verleugnet und jene Unschuld und Wahrhaftigkeit wiederfindet, die in dem Blick des frei seinem Schicksal gegenübertretenden antiken Menschen leuchten. Er gewinnt seine Jugend zurück, aber nur indem er dem Tode die Hand reicht.“
Hochzeit des Lichts, Albert Camus
Ihr seid irgendwie stabil miteinander. Trotz eurer Unsicherheit, Angst und Vorsicht. Wie kommt das? Durch Vertrauen? Durch Zutrauen? Durch Sich-Trauen? Wahrscheinlich ist’s die Summe. Wahrscheinlich gibt es da einen Urzustand ganz tief drinnen, auf den ist Verlass, selbst wenn das Außen verrückt spielt oder auch das Innen, das nicht ganz so tief sitzt, meint, es müsse mal am Rad drehen. Wie bei einem Vulkan gibt es in uns einen Kern, der war schon immer da, der ist schon immer fest in seiner Aussage, an ihm ist nicht zu rütteln. Und genau dieser Kern gibt die Stabilität. lässt uns nicht umfallen, wenn der Wind so stark pustet, dass das Gebäude einkracht. Das Fundament ist und bleibt stabil.