Antje Kröger | Fotokünstlerin

Zwischen Wind und Wellen

Posted by on Feb 07 2022, in Mensch

zwischenwindundwellen_analoge_fotografie_antjekroeger

Analoge Fotografie mit PolAroid & MittElformat (YashiCa)


Nach langem sächsischen Lockdown darf nun endlich wieder ins Museum gegangen werden. Noch bis zum 03.04.2022 kann mensch sich im Leipziger Grassi die Ausstellung „ANALOG TOTAL – FOTOGRAFIE HEUTE“ anschauen. Meine Polaroids (50 davon) sind Teil dieser Ausstellung. Das macht mich stolz. Weil die Analoge Fotografie solch einen hohen Stellenwert in meiner künstlerischen Arbeit besitzt! Aber noch stolzer bin ich darauf, unglaubliche Menschen zu kennen und sehr zu schätzen, dass sie in meinem Lebens sind. Auf sehrsehr verschiedenen Ebenen. Einer von ihnen schickte mir vor Kurzem ein Paket in die Aufgewühltheit meines Lebens. Darin befand sich auch eine Kamera. Eine alte japanische Kamera. Erst dachte ich: ‚Oar, noch eine Kamera…brauche ich nicht.‘ Dann beschäftigte ich mich mit ihr und fand Gefallen. Ich verstand, warum sie in diesem Paket auf mich wartete…

https://www.grassimak.de/museum/sonderausstellungen/analog-total/

Idee und Umsetzung. Antje Kröger

Fotos: Antje Kröger, Markus Rüter


Analoge Fotografie_antjekroeger
Zwischen Wind und Wellen

Das ruhige Lichtspiel fasziniert, bevor er, der Sturm, aufzieht. Es sieht aus, als wenn ein blau-anthrazitfarbener Deckel auf einem hellen Schnellkochtopf sitzt. Der Deckel thront erst über dem Topfe, unter ihm blitzen Farben anmutender Schönheit heraus, dann stülpt er sich über, wächst und begräbt den Topf ganz unter sich. Blau wird zu Schwarz und pustet die Helligkeit hinweg. Nur noch Flecken der Leichtigkeit im Universum. Aus Pusten wird Wehen wird Stürmen. Wird Orkan. Ruhe vorbei. Raus aus der Starre. Aus Bunt wird monochrome Schönheit. Aus Stabilität Wanken. Auf Sicherheit folgt Unruhe. Aus der sanften Hügeligkeit des Meeres wachsen Wellen. Schaum legt sich wie eine Krone auf das Nass. Der imponierende Albatros gleitet im Windschatten durch das Dunkel; Landen ausgeschlossen, die Lüfte spielen ihr eignes windiges Spiel mit Löchern und Lücken. Gefährliches Zusammenspiel. Alle Wesen halten den Atem an, um nicht noch weitere Bewegung zu erzeugen. Eingeschnürt. Auf Unruhe folgt Angst. Die Luftigkeit bringt Kälte ins Spiel. Die Massen vermischen sich. Durcheinander. Eine bewegte Gesellschaft. Nichts bleibt auf seinem angestammten Platze. Ein Potpourri an Gefühlslagen. Rauf und runter. Ein Teufelsritt, der Tanz auf dem Vulkan. Das furchtlose Auge des Sturms tiefblickend. Wellen knallen, die Schaumkrone zischt, die Wesen sind verschreckt. Die Angst macht sie bewegungslos. Ihre Herzen schlagen. Bis zum Anschlag. Versteck erwünscht. Im Schaum oder unter der Krone. Ganz leise sein. Funktioniert aber nicht. Sie schlagen mit der Kraft eines Glockenspiels. In allen Tonlagen. Die Amplitude der Schwingungen wächst an, wird größer und größer. Das Winden windig und windiger, das Schwarz schwarz und schwärzer. Bis sie eintritt: die Stille.


Analoge Fotografie_antjekroeger
Zwischen Wind und Wellen
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