Kuss in Rot (Der Urkuss)
Posted by Antje Kröger Photographie on Apr 24 2024, in Mensch
Das Rot weist das Weiß in seiner Fülle in die Schranken. Das Rot leuchtet zur Sonne, zur Freiheit und wieder zurück. Das Rot fällt auf, nicht ab. Sie ist ein Rot. Me too. Unsere Münder küssen Blut, unsere Muschis versiegen, sind nun leere Blutbrunnen. Wir wechseln unseren Aggregatzustand. Von heiß zu heißer. Jede für sich. Allein. Eine schmerzhafte Metamorphose. Angst um Endlichkeit. Angst um das Licht der Augen. Angst vor der Angst. Ich schule ihren Blick nach außen, nach innen; sie lehrt mich durch ihr Wesen. Herkunft. Immer wieder. Thema. Können wir nur nach vorne gehen, wenn wir auch das Hinten kennen? Das Hinten. Ein ewig spuckender Lava-Krater. Das Vorne die unbekannte Variabel. Wohin mit den heißen Blutküssen in der Farbe des Ur-Rotes? Diese nervige Fragerei an mich selbst, ständig. Sie dagegen hat es lieber mit dem Zweifel. Ich zweifle nicht viel. Aber ich kannte mal jemanden im Hinten, auch er hatte für sich die Zweifel gepachtet. Dabei ist das Wort so wundervoll. Die „Zwei“ steckt drin und auch das „Ei“ und „weil“ und „elf“. Da ich an einem 11. Tag eines Monats geboren wurde, zwei wunderbare Herzverwandte um mich weiß und weil ich ei, ei, ei lieb, kann ich den Zweifel einfach nicht spüren. Und wenn uns jemand ganz großzügig ein „b“ schenkt, weil es so einsam im Universum herumfliegt. Dann wird aus dem Zweifel plus Geschenk die L I E B E (♡).
Optische (und olfaktorische) Signale durch auffällige Färbung von Blütenhüllblättern und Emission von Düften wurden zu unverwechselbaren Werbemitteln der Blüten, zumal es in den verschiedenen Insektengruppen bevorzugte Farben und Düfte gibt. Auch unterscheiden sich die visuellen Fähigkeiten der blüten-besuchenden Insekten: Während nach heutigem Forschungsstand wohl bei den Insekten der Spektralbereich zum kurzwelligen hin verschoben ist (sie können also UV-Licht wahrnehmen), ist die Rot-Wahrnehmung nicht einheitlich. Käfer und Tagschmetterlinge sehen Rot, manche Fliegen nehmen den roten Farbbereich zumindest als eigene Qualität wahr, aber die bisher darauf untersuchten Bienen sind rotblind.
Schönheit: Die Sicht der Wissenschaft, Joachim Funke & Michael Wink (Hrsg.)
Du schließt die Augen und schaust in die Sonne, und durch deine Lider hindurch siehst du die Farbe deines Blutes – ein Karminrot. Dies ist die Farbe deiner leiblichen Existenz. Grün ist die Farbe der äußeren Vegetation. Gelb ist die Farbe der Sonne. Blau ist der Himmel über dir.
Rot ist die Farbe, die dich mit allen anderen Menschen «kommunistisch» verbindet. Gerade deshalb ist sie aber auch die Farbe der äußersten Gegensätze und der tiefsten Trennungen. Blut bedeutet Leben oder Tod. Und wenn Blutsbande, Blutsbruderschaften, Blutopfer die intensivsten Verbindungen zwischen den Menschen stiften, so bildet «eigenes und fremdes Blut» die älteste Schranke.
Zugleich ist Rot jene Elementarfarbe, für die es in den meisten Sprachen der Welt von Beginn an ein eigenes Wort gegeben hat, gleich nach Weiß und Schwarz. Wenn sprachliches Benennen die Voraussetzung sinnlicher Wahrnehmung ist (oder jedenfalls der Verständigung über das Wahrgenommene), dann war «Rot» die Urfarbe. Erst später kamen «Gelb» und «Grün», und als letztes das «Blau» hinzu – nicht als Farbschattierungen natürlich, sondern als ordnende Begriffe.
GERD KOENEN, Die Farbe Rot, Ursprünge und Geschichte des Kommunismus
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