Antje Kröger | Fotokünstlerin

Saus-Braus-Völlegefühl

Posted by on Jun 03 2022, in Mensch

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Text: Tobias Crain

Ja, wie ist das überhaupt? So mit den Lebewesen um uns rum? – Äh, meinst du die Asiaten, die Schwarzen, Inuit? Was soll schon mit denen sein? Die leben. Nein man, ich mein die Tiere, nicht-menschliche Lebewesen. – Naja, die leben auch, was sonst? – Ja klar, aber wie… – Na mit ihren Herrchen und Frauchen, auf dem Sofa. – Schon, aber was ist mit den wilden, den Tieren in der Natur? – Was schon, die sind im Zoo.

Die Welt ist im Krieg!

Im Kampf mit der größten Ressource. Im Kampf mit der größten Schwachstelle. Die Welt ist nicht genug, doch alles, was wir haben. Gestaltet nach unseren Vorstellungen – unseren Willen aufgezwungen. Sehenden Auges in die letzte Vorstellung? Der Vorhang senkt sich wider Willen, aber langsam doch, so what… lachend ins Verderben, alle auf Los und dann los! Kopfüber oder Knie in die Weichteile. Wir nehmen, was gegeben und wir krallen, was nicht niet- und nagelfest. Hauptsache viel, Hauptsache ich, Hauptsache frei. Meine Freiheit über allem. Mein Leben über allem und allen.

Das Leben so wichtig, wir hängen und klammern daran. Ewig. Drehen die Lebensuhr weiter stets, noch ein Jahr, noch ein Winter, noch bis zum Frühling. Unsere Alten werden älter, die Sterberate der Geborenen niedriger, jeder bekommt ein Leben, ein jeder verdient die Chance auf ein Leben. Verdient aber ein jeder ein Leben? Wer verdient ein Leben? Wer verdient am Leben? Wer urteilt über dies? Wer verurteilt diese Gedanken und Worte? Gott, die Welt, lieber Leser, du? Warum dieses Leben und nicht der Tod? Warum dieses Leben und kein Weg da raus? Wir kleben am Leben, es ist das einzige, das wir haben. Wir vernichten unseren Planeten, es ist der einzige, den wir haben. Lachend. Privilegien reitend bis in den Tod. Wir werden sehen. Sehenden Auges in einen neuen Untergang. Lachend, thumb und plump.


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Saus-Braus-Völlegefühl
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Saus-Braus-Völlegefühl
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Saus-Braus-Völlegefühl

Voran, voran. Fortschritt. Weiter, immer weiter. Das des Menschen Weg. Widersetzt er sich dem Kreislauf des Lebens? Kann er das? Wer ist er denn? Ist er, der Mensch, das klügste Wesen? Ist er das dümmste? Seine größte Ressource die größte Schwachstelle? Dieser Schwamm unter der Schädeldecke. Was nützt dieses Gebilde. Vor allem wem? Nur seinem Träger? Einer breiten Masse? Einer kritischen Masse? Nur einer Klasse, Kaste, Minderheit, nur der „weißen Übermacht“?

Wir leben an einer Zeitenwende, so viel ist klar. Gehirn in einer Zeitenwende. Es gab Zeiten, da stand Gehirn wahrlich für Fortschritt, es dachte voran. Ein neuer Tag war ein neues Leben. Dann gab es Zeiten, da war ein gutes Gehirn nur gut, wenn es dumpf war und benebelt, denn anders war Leben nicht zu ertragen. Nun aber, dieser Tage, ist Gehirn träge. Faul fault es im Schädel. Betäubt wird es von sozial asozialen Medien. Sozial bedeutet doch zusammen, irgendwie. Helfend, im besten Sinne. Verträglich, eventuell sogar mit – ich wage es gar nicht zu schreiben – einfühlend. Der gemeine Mensch heute aber wohl, versackt vor Bildschirmen und Displays, denkt wenig, lässt aber Berieselung zu, mehr und mehr. Wird laut hinter Pseudonymen, wird neidvoll ob der Reisebilder, die er nur Sekundenbruchteile streift. Dann vergisst. Der Neid doch bleibt. Sieht die Welt nur noch durch Kameras in Handys, diese Videos dann dafür aber wieder Millionen. Hört nur mehr Leuten zu, die einfache Dinge erklären, Schminktipps, Games, Gossip, Palaver allenthalben. Wo liegt die Wichtigkeit dieser Welt? Im Geld!

Der Preis ist heiß, der Geiz ist geil. Was kost` die Welt, wenn mein Steuerberater zu mir hält? Ich kaufe, also bin ich. Ich kaufe, also geh ich. Dahin, danieder. So sehr ich meine Seele mag und schätze, der neue Wagen, Whirlpool, Schoßhund gerade ist das wichtigere. Mag die Seele auch gehen, Produkte bleiben. Bei mir, bei meiner leeren Hülle, aber auf meinem Grundstück. Meine Seele als Ablass. Das muss ja wohl reichen. Ich muss auch wieder, diese Werbung gerade suggeriert mir, ich brauche das. Für mein Leben. Mein Leben ist mein Privileg. Meine Geburt hier, auf diesem Geldhaufen, ist mein Privileg. Das Denken fällt mir schwer, doch weiß ich, was ich will. Saus-Braus-Völlegefühl. Ach was, ich brauch das ja alles. Ohne das geht es nicht mehr. Leben wie die Nachbarn. Ihre Privilegien sind auch die meinen. Na, das will ich wohl meinen!

Meine Meinung, das ist wohl klar, die leg ich dir jetzt dar. Hör zu un pass uff, das wird man ja wohl noch… du kennst den Spruch. Wer schon kaum zu denken vermag ohne Unterstützung, der kann umso mehr posaunen. Seine krude Meinung, jedenfalls, denn von der kann er sich als einziges sicher sein, dass sie zu einhundert Prozent stimmt.


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Quak Quak, nak nak.

Wieder eine Zeitungs-Ente! Die schreiben doch, was sie wollen. Die Medien, diese sogenannten unparteilichen. Unabhängig, pah. Wenn ich was hätt zu sagen, alles dichtmachen! Alles! Und dann Ende. – Über den Himmel flattert sie dann, eine nach der anderen, die Meinungs-Ente!

Vögelchen, was ist mit dir? Du singst so leise, bist so still. Wölfi, was ist mit dir? Du warst so tot, all diese Jahre. Du, Bäumchen, sag, was ist mit dir? So trocken, spröde, kahl. Ein kleiner Wind wirkt hier fatal. Nashörnchen, was ist mit dir? Dein Name passt nicht mehr, so ohne Horn. Willst etwa ein Flusspferd sein? Rösslein, oh was ist mit dir? Warst wild in frühen Tagen, nun, verkommen und getriezt dich für den Menschen zu plagen. Korällchen, upps, ich seh es schon. Aus schillernd bunt ward nun ein bleicher Ton. Liegt es am Meere, um dich rum, macht es dir sehr zu schaffen? Keine Bange, du, ich sag es jetzt, wir Menschen werden es dahinraffen!

Und so wird es uns ergehen, wie dem Riesenalk, wie dem Dodo, wie den Mooren, wie den Meeren. Es wird die Welt nicht mehr mitspielen, eines nahen Tages. Noch hält sie pflichtbewusst die zweite Wange hin, oder schon die fünfte, sechste? Sie zuckt schon, sie wehrt sich nur leicht. Kleine Schutzhaltungen. Die Menschheit zuckt ebenfalls. Kurz. Bündelt kurz Kräfte, spendet, baut wieder auf. So wie es vorher war oder besser. Wirklich besser? Größer, opulenter. Mit mehr Trotz und Trutz. Aber nicht sinniger.

Die Frage lautet für uns: alle mit einmal? Alle, aber Stück für Stück? Oder gar alle gegeneinander? Wie wird es unser Planet lösen, das Problem Menschheit? Feuer – Wasser – Sturm? Krieg – Pandemie – Verdummung? Fragen über Fragen. Lösungen werden gedacht, aber noch nicht gemacht. Immer ist noch etwas wichtiger zuvor. Klima? Klar, vorher aber noch Arbeitsplätze. Umweltschutz? Japp, vorher noch schnell Freiheit genießen. Erneuerbare? Auf jeden Fall, aber erst in zwanzig, dreißig Jahren, so schnell geht das nun wirklich nicht. Elektroirgendwas? Sicher, aber erst noch Entlastungen für alle Gebeutelten. Und so treiben wir dahin. Mäandern durch und über unsere Welt. Sehen und fühlen nur im Kleinen. Das große Ganze überblickt Mensch nicht, das Gehirn zu klein für diese big big world, die wir uns geschaffen haben. Wohlstand dürfte sich dem Ende entgegen neigen.

Der wohle Stand auf unseren Bergen aus Gold, Hab und Gut wankend. Material wird zu Treibsand aus Scheiße. Der Scheiße, die wir jeden Tag bauen. Mit viel Vernunft und noch mehr Glück versacken wir nur bis zum Hals darin. Mit Pech wächst uns der Wohlstand und was daraus wird über den Kopf. Über den Kopf, den wir mit dem nächsten Ausgleichsgeld, Tankrabatt, der nächsten Energiepauschale oder Steuerbefreiung fördern sollten. Der Herberge unserer wichtigsten Ressource. Utopie – Dystopie? Das liegt an ihr und wie sie ausgeschöpft wird. Unendliche Ressource Hirn!


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