Purgatorium
Posted by Antje Kröger Photographie on Jun 15 2015, in Mensch
Wir sprachen über Frieden, Schwarze Schwäne und über das Feuer & das Wasser. Das Wasser blieb fern, alles andere spürten und erlebten wir…
In seinem Essay Le G´enie du Christianisme bemerkt Chateaubriand, das Fegefeuer übertreffe an Poesie Himmel und Hölle, denn es verkörpere eine Zukunft, das heißt eine zeitliche Dimension, die jenen fehle. Doch das Fegefeuer entfaltete nicht nur im Vergleich mit anderen christlichen Jenseitsvorstellungen eine gewissermaßen vorstellbare Zukunft, sondern eröffnete auch für das irdische, endliche Leben eine verläßliche Perspektive. Man konnte sicher sein, trotz der eigenen Unzulänglichkeit und Sündenlast eine jenseitige Fortexistenz zu erfahren. Denn zwei Gerichtssprüche umrahmten das Fegefeuer: Einmal entschied sich nach dem Tod die direkte Aufnahme in den Himmel für die wirklich Guten, die wirklich Schlechten hingegen kamen unwiderruflich direkt in die Hölle, die große Masse der Mittelmäßigen wurde jedoch zunächst im Fegefeuer von ihren läßlichen Sünden befreit − mit der tröstlichen Aussicht, beim Jüngsten Gericht im Himmel bei Gott Aufnahme zu finden. Somit handelte es sich − bei allen Qualen, denen man im Fegefeuer ausgesetzt war − um endliche Strafen, die nur insofern und so lange peinigen sollten, wie der Einzelne auf Erden gesündigt hatte.
Unsere Gesellschaft verfügt über kein Jenseits mehr von Ursula Lehmann
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Jürgen Pfeffer
Deine website gefällt mir außerordentlich gut und berührt mich sehr stark.
grüße von
Jürgen