Antje Kröger | Fotokünstlerin

Nackt will die Liebe sich zeigen

Posted by on Nov 03 2015, in Mensch

Aktfotografie Leipzig Antje Kröger

Freiwillig den letzten Blumenstrauß zurück in die applaudierende Menge geworfen. Tulpen in Trauerfarbe verstreuen sich, spuren sich hinein in den Publikumsraum.
Keine Trauer mehr begrüßt, kein Lächeln gezeigt, kein Handshake. Bitte Danke Applaus an sich vorbeigerannt.
Nach Hause im Bühnengewand geflogen-nicht wieder abgeflogen.
Erst abschminken im intimen Bereich. Daheime.
Die Fenster helle durch Stoff zugezogen.
Heimgehen, immer wieder heimgehen, nicht durch den roten Vorhang, durch den weißen im lichten Wohnzimmer.
Licht kam hineingebogen.
Geborgen in die Augen sehen im eigenen Spiegel.
Mit der Maske noch drauf,
Sie wollte Krieger sein.
Im schwarzen Rahmen des Paravants kreuzt sich die Schminke, leitet sich der schwarze Kriegsanstrich weiter im den Raum nach hinten weit offen auf die weiße Wand getroffen in den Spiegel zurück kehrt ihr der Blick.
In das Seidengewand eingerollt wie in die eigene Haut, die Haare aufgerichtet. Ins eigene Heim eingerichtet.
Der Krieger muss daheim seinen Stand schützen, die eingeschlossene Zeit nützen – nicht um das Messer in den Bauch zu stoßen , nein um in das eigene Seidengewand nicht nur mit den Armen, mit der gesamten Haut zu fahren.
Kraft sammeln.
Frau-sein, Krieger-sein, Rollenaustausch geschehen – zurück in die eigenen Augen sehen.
Zwischen allen Rollen, hin und her, hüpfen.
Die Gelegenheit aus der geeigneten Rolle zu fahren, braucht es schon.
Ist die Rolle die eigenen Haut?
Zwischen Krieger und Frau. Eindrehen in das Seidengewand.
Die letzten Spuren Make-Up im Gesicht. Von der Drogerie nebenan ausgerüstet.
Die Poren öffnen sich, vergrößern sich , die Kriegsmaske sickert ein. Die Haut saugt ein.
Körper will Krieger sein, will die Seele Körper sein – letzten Endes es nimmt auch die Seele die Maske ein.
Entkleiden vom Seidengewand.
Auf die Haut rübergerannt.
Sich selbst wiedererkannt. Krieger und Frau sein. Als Einheit erkannt.
Nicht mehr sehen, nur fühlen.
Vollroterunde Lippen mit Blut gefüllt, zart und weich, ein Krieger beißt nicht darauf.
Zärtlich muss die Bemalung aufgetragen werden, ansonsten stehen Linien und Striche nicht exakt .
Die Aggression muss erkannt werden, ihr Grad offensichtlich.
Weiße Wand : erkannt es fehlt noch ein Strich- rot an Wangen und um den Mund.
Diese Farbe bedroht und führt Sinnlichkeit ein- sickert sichtbar in den Stadtraum hinein.
Der Mensch fühlt sich vom Frau-sein bedroht.
Liebe und Zärtlichkeit ist er, der Mensch verroht?
Liebe kann Kampf sein. Sie wiederherstellen ist ein Entstehen.
Verbrannte Erde- wird wieder erblühen.
Nackt will die Liebe sich zeigen.
Nicht nur im Spiegel.
Will öffentlich sein- muss Krieger sein.
Rundungen sind Waffen- es braucht kein Säbel, keinen Dolch.
Nein, sie erschlagen dich nicht, ihre Brüste, Blicke, Lippengesten
Sie nehmen deine Blicke gefangen, ziehen dich an, aus, herum und fangen dich ein.
Gehirne weiten sich wie Herzen, runden – durch messerscharfe Waffen wie Blicke und Liebe und Lippen.
Sie schleifen die Schneide ab.

NM

Aktfotografie Leipzig Antje Kröger

Nackt will die Liebe sich zeigen

Aktfotografie Leipzig Antje Kröger

Nackt will die Liebe sich zeigen

Aktfotografie Leipzig Antje Kröger

Nackt will die Liebe sich zeigen

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Nackt will die Liebe sich zeigen

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Nackt will die Liebe sich zeigen

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Nackt will die Liebe sich zeigen

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Nackt will die Liebe sich zeigen

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Nackt will die Liebe sich zeigen

Aktfotografie Leipzig Antje Kröger

Nackt will die Liebe sich zeigen

Comments

  • Wenn ich nicht sowieso schon regelmäßig hier staunend zu Besuch wäre, wäre ich es jetzt umso mehr, da die Bilder, die Du mit Nora entwirfst, mich in meinen Tiefen be|treffen & be|rühren.

    Danke an euch beide dafür.

    Michel

  • Carsten Knobbe

    Fotografisch gewiss sehr interessant. Aber das dies eine weibliche Gestalt sein soll und mit normalem Blick auf die Bilder besonders das mit gespreizten Beinen schon abartig. Furchtbar. Ihhh…

    • Anni

      Stimmt. Die gespreizten Beine von Frauen zu fotografieren ist Männern vorbehalten. Und dann wird es auch viiiiel ästhetischer und nicht so brutal ehrlich. (ironie aus!)
      Danke für diesen tief blickenden Beitrag.

  • Wer sich den Konventionen gemäß schön oder erotisch ablichten lassen will, sucht dafür wahrscheinlich nicht gerade Antje Kröger aus. (Schließlich gibt es tausende, die dieses fade Metier perfekt beherrschen) Gerade die Akte auf dieser Website lese ich immer als ästhetische Formulierungen innerer Bilder, die vermutlich in anstrengenden und intimen Sitzungen zwischen Fotografin und Modell gefunden werden. Da können auch Beine gespreizt sein; das empfinde ich ebensowenig provozierend wie verführerisch, sondern lediglich als authentischen Moment einer selbstbewussten Performance vor einer Kamera.

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