Antje Kröger | Fotokünstlerin

humanorum

Posted by on Jul 09 2018, in Mensch

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Mir ist derzeit schwer ums Herz. Der Firnis vieler Menschen bröckelt und die Gefühle schwanken… Aber es nützt einfach nichts zu verzweifeln. Zweifeln jedoch sollte jeder und vor allem seine Informationen immer aus vielen Quellen schöpfen, unermüdlich weiter machen und nicht müde werden, helfen anstatt zu konsumieren, reflektieren anstatt nur wahrzunehmen, machen anstatt jammern!
Ich hab fotografiert und Informationen zusammengesammelt. Was ihr damit tut und wie ihr all das zusammen-puzzelt, ist euch überlassen, schauet und leset.

 

Wir sprachen über Exil. Mir fielen zuerst Hannah Arendt & Thomas Mann ein. Dann dachte ich länger drüber nach. Das Innere Exil, die Juden während des NS-Regimes und ihrer gesamten Geschichte, die Oppositionellen nach dem Prager Frühling in der ČSSR, politisches Exil, die Türkei, Wolf Biermann… Ich dachte an meine Familie, einige waren vor über 70 Jahren mit einem Track von Ost nach West unterwegs gewesen, erzählten nicht gerne darüber, waren auf den Weg ins Exil, aufgenommen auch damals im eignen Land nur mit Zähneknirschen. Ich dachte an meinen Vater, der einen Ausreiseantrag aus der DDR gestellt hatte, bereit war, „freiwillig“ ins Exil zu gehen, von Ost nach West – wieder – aber ich dachte vor allem an die vielen Menschen, die sich derzeit aufmachen, aufmachen, um einen Platz zu finden, um zu über-leben in der Welt.

 

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  • 28.300 Menschen fliehen durchschnittlich pro Tag
  • 55 Prozent der Flüchtlinge weltweit kommen aus nur drei Ländern: 1.4 Mio Südsudan, 2,5 Mio Afghanistan, 5,5 Mio Syrien
  • Hauptaufnahmeländer: Türkei 2,9 Mio, Pakistan 1,4 Mio, Libanon 1 Mio, Iran 979.400, Uganda 940.800
  • die Hälfte der Flüchtlinge weltweit sind Kinder unter 18 Jahren
    Quelle: UNHCR
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Asylantragszahlen Deutschland, Quelle: BAMF Mai 2018

2011:                                            53.347
2012:                                            77.651
2013:                                          127.023
2014:                                         202.834
2015:                                         476.649
2016:                                         745.545
2017:                                         222.683
Januar bis Mai 2018:        78.026

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Europäische Union: Anzahl der erstmaligen Asylbewerber je eine Million Einwohner* in den Mitgliedsstaaten im Jahr 2017 (Quelle: Statista)

Griechenland        5.295
Zypern                   5.235
Luxemburg           3.931
Malta                     3.502
Österreich            2.526
Deutschland        2.402
Schweden             2.220
Italien                   2.089
Frankreich           1.359

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Tote während der Flucht (Quelle Pro Asyl)

  • 2014:      5.286
  • 2015:      6.305
  • 2016:      8.057
  • 2017:      6.142
  • 6 von 100 Flüchtlingen, die den Weg übers zentrale Mittelmeer wagen, finden aktuell den Tod
  • seit 2000 über 35.000 Menschen an den europäischen Außengrenzen ums Leben gekommen

 

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»Vermutlich ist die Zahl der Migranten, die in der Sahara ums Leben kommen, mindestens ähnlich hoch wie die derjenigen, die im Mittelmeer sterben.« (Internationale Organisation für Migration)

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03.07.2018

Bei ihrer gefährlichen Flucht über das Mittelmeer sind seit Anfang des Jahres mindestens 1405 Menschen ums Leben gekommen. Die Zahl der Toten sei um 40 Prozent höher als bislang befürchtet, berichtet die Organisation für Migration (IOM) in Genf. In dieser neuen Bilanz sind auch die Unglücke vom 19. und 20. Juni enthalten, wie Julia Black vom Datenanalysezentrum der IOM in Berlin erläutert. Demnach kamen allein an diesen beiden Tagen mindestens 215 Menschen ums Leben. (Quelle: DW.com)

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Ich hörte davon, dass schwangere Frauen sich auf den Weg machen über das Meer. Sie kommen aus den großen Flüchtlings-Lagern im Libanon, wurden dort vergewaltigt. Für sie ist die Flucht über das Meer nach Europa der einzige Strohhalm von Leben, alles andere ist fast schon egal, ihr Körper, wurde einfach genommen  – und dann der Gedanke, diesem Kind eine Chance einzuräumen, an einem „besseren“ Platz in der Welt & dazu jegliches Risiko einzugehen, Tod oder Leben – nichts dazwischen…

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Comments

  • Das ist wunderbar! Darf man es so nennen, trotz des Elends? Es wird mir täglich schlecht und ich bekomme Angst, aber es muss verarbeitet, bearbeitet werden. Jeder tut es auf seine Weise. Deine Weise könnte deutlicher nicht sein.
    Chapeau!

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