Das Antifragile II
Posted by Antje Kröger Photographie on Jun 29 2015, in Mensch
Es ist keine wirkliche Fortsetzung, eher ein anderer Blickwinkel, alle Fotos gehören zusammen und sind dennoch geteilt, auch das macht Sinn – Das Antifragile
Für Mutter Natur zählen Meinungen und Prognosen nicht; es geht einzig ums Überleben.
Man hat es hier also mit einem Evolutionsargument zu tun. Mir scheint es das am sträflichsten unterschätzte Argument für freies Unternehmertum und für eine Gesellschaft zu sein, die sich aus individuellen Machern zusammensetzt, aus der Art von Menschen, die Adam Smith »Abenteurer« nennt – das Gegenteil von Zentralplanern und bürokratischen Apparaten. Bürokraten (seien es diejenigen in der Regierung oder in großen Unternehmen) leben in einem Belohnungssystem, basierend auf Narrationen, auf »Geschwätz« und der Meinung anderer, auf Jobevaluationen und Peer-Reviews – mit anderen Worten: auf Marketing. Eine eindeutig aristotelische Struktur. Die biologische Welt entwickelt sich im Gegensatz dazu durch Überleben weiter, nicht durch Meinungen und Äußerungen wie »Ich habe es kommen sehen« und »Ich habe es euch ja gesagt«. Den Bestätigungsfehler, der einem in der Gesellschaft auf Schritt und Tritt begegnet, mag die Evolution nicht.
Die Welt der Wirtschaft sollte sich dem anschließen, allerdings bringen Institutionen die Dinge durcheinander, da Dummköpfe sich zu ungeahnter Größe ausdehnen können, wenn Institutionen die Evolution mit Rettungsaktionen und Verstaatlichungen blockieren. Auf lange Sicht wird sich die soziale und ökonomische Evolution in der höchst unangenehmen Form von Überraschungen, Diskontinuitäten und Sprüngen vollziehen.Nassim Nicholas Taleb, ANTIFRAGILITÄT, Anleitung für eine Welt, die wir nicht verstehen