Risse entstehn im Verhängnis
Posted by Antje Kröger Photographie on Jun 11 2014, in Mensch
Gieb deinem Herzen ein Zeichen,
daß die Winde sich drehn.
Hoffnung ist ohne gleichen
wenn sie die Göttlichen sehn.
Richte dich auf und verharre
still in dem großen Bezug;
leise löst sich das Starre,
milde schwindet der Bug.
Risse entstehn im Verhängnis
das du lange bewohnt,
und in das dichte Gefängnis
flößt sich ein fühlender Mond.
Aus: Die Gedichte 1922 bis 1926 (Entwürfe; Muzot, Anfang Februar 1924), Rainer Maria Rilke