anundfürsichSEIN
Posted by Antje Kröger Photographie on Jan 31 2020, in Mensch
Sie ruft diese Geister nicht. Ein Kommen und Gehen, von Zeit zu Zeit. Einer von ihnen tritt auf, bleibt, geht wieder. Abschlag. Der nächste ist an der Reihe. Manchmal besteigt eine halbe Fußballmannschaft die Bühne, dann mal wieder einer, der sich klein gemacht hat, ganz klein, aber so beharrlich ist, dass es schwer ist, ihn wieder abzuschütteln. Manchmal ist das Haus voll. Geisterhaus. Die Geister feiern, schnattern, warten ab, sind ganz still und ganz laut, von einem Moment auf den anderen. Sie sind wunderschön und abscheulich hässlich. Einige von ihnen kennt sie seit Kindertagen, einige haben sich verwandelt im Laufe der Jahre, manche kommen ganz neu ins Spiel, andere wurden geschickt, sie hat den Absender wieder vergessen. Anstrengend, das sind sie immer. Sie sind Seismographen des Lebens, des Moments, des Lebensmomentes. Sie lassen nicht zu, dass es so weitergeht. Kein Trott, kein Regelwerk. Richtungswechsel oder zumindest Vorschau auf die andere Perspektive. Sie träumt alp, sie zittert am ganzen Körper, sie denkt ständig an sie, kein Liebhaber verlangt nach dieser Aufmerksamkeit. Sie frisst die Zigaretten, zusammen mit dem Rauch, all ihre Innereien qualmen, ihr Blick verdreht. Sie mag es doch warm, geordnet, ausgeglichen. Ja? Really? Nope. Sie vertraut nur manchmal dem Licht nicht. Dem Reflex, dem Speichel, der über die Lippen tropft. Sie entwickelt eine Angst vor der Angst, selbsterfüllende Prophezeiung. Sie verliert kurz die Macht über sich und lässt sie tanzen die Puppen. Dunkle Momente, Panik, Schmerz. Freunde! „Freunde, es reicht mal wieder.“ Hört sie sich denken. Und nun, nun muss sie es nur noch schreien. Los.