JUNI in Weimar
Posted by Antje Kröger Photographie on Aug 22 2024, in Mensch, Welt
Bei Thomas Mann reiste Frau Lotte nach Weimar, um den alten Geheimrat Goethe wiederzutreffen. In dieser Serie in sechs Kapiteln besucht Fräulein JUNI das thüringische Sommerstädtchen. Ein Städtchen mit deutlicher Charme-Offensive im kulinarischen Bereich, an jeder Ecke Pizza oder Eiskreme anbietend. Italienisch für Anfänger bei mitteldeutschen August-Temperaturen? Weimar. Dieser konservierte Platz, wie Lenin in seinem Mausoleum, mit deutlichem Aufwand am „Leben“ gehalten. Weimarer Klassik & Republik, Bauhaus und Buchenwald. Ein Ort, der seine Geschichte wie das kleine oder etwas größere Bierbäuchlein vor sich herträgt. Trauer und Kitsch, Schönheit und Fassade. Es lässt staunen und wundern & sorgt für ziemlich viel Lesen nach der Heimkehr, weil die Muse ihre Küsse ganz unprätentiös auf den Straßen der Stadt verteilte.
Kapitel 1: Ernst (Teddy) Thälmann
Viel konnte Teddy nicht von Weimar sehen. Am 17. August 1944 brachten ihn die Nazis aus dem Gefängnis in Bautzen auf den Ettersberg bei Weimar. Im Konzentrations- und Vernichtungslager Buchenwald wurde ihm am 18. August in den Rücken geschossen. Der linke Politiker starb, er wurde 60 Jahre alt. Seine Statue ermahnt die Menschen auch heute noch nicht weit entfernt vom Hauptbahnhof daran, welche Gräuel vor 80 Jahren in der unmittelbaren Nähe passierten, nämlich 56.000 Tote. Männer, Frauen, Kinder. (mehr Buchenwald …)
Kapitel 2: Oskar Schlemmer
Schlemmer verbrachte ganze fünf Jahre in Weimar, bevor es für ihn und alle anderen Meister des Bauhauses nach Dessau ging. Gekommen war Oskar aus Süddeutschland, er brachte zu hoffentlich aller unserer Freude die Figurinen des Triadischen Balletts mit. Raum-Figur-Mensch. Trias. Dreiklang. Schlemmer stellte an sich vor allem die Frage, wie Mensch zur Form werden kann, fixierte sich auf die Abstraktion. Er, der Anti-Expressionist. Bloß keine Emotionen (zeigen)! Die Kunst als ästhetisches Gegenbild zur Realität. Der Tanz als träge Materialschlacht. Die Form wichtiger als Individualität. Herr Schlemmer, eine Frage an SIE: Wenn abstrakte Form und Emotionalität verbunden werden, welche Kreatur schlüpft dann aus der Büchse der Pandora?
Kapitel 3: Shailoth González
Das Innere ist Inspiration
Kapitel 4: Erzherzog Carl August
Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach. Chef des Musenhofes im 18. und 19. Jahrhundert. Seine Mutter, Anna Amalia, hatte diesen gegründet und Carl in Weimar geboren. Carl, der Lebensfreund von Johann (Wolfgang von Goethe). Er holte diesen von Frankfurt nach Weimar, beide waren 50 Jahre befreundet. Dabei waren ihre Charaktere ziemlich verschieden. Carl, der derbe Soldat und Jäger, der Hunde liebte, Johann, der Hunde gar nicht leiden konnte und sich sehr zu den feinen Künsten hingezogen fühlte. Jedoch bei Wein, Weib und Gesang trafen sich beide und zum Baden in der Ilm. Carl, der Mäzen, Johann, der Freigeist und Wissenschaftler. Sturm und Drang auf allen Seiten. Und Seitenwechsel, vor allem politischer bei Carl. Anfangs war er den Franzosen zugetan, doch dann entschied er sich für das Präferieren der Russen. Und dann noch ein wirklich kluger Zug des Carl: Er schrieb zum ersten Mal auf deutschem Boden in die Verfassung: Freie Meinungsäußerung und Pressefreiheit.
Kapitel 5: Johann Gottfried Herder
Ein Traum, ein Traum ist unser Leben
Auf Erden hier;
Wie Schatten auf den Wogen schweben
Und schwinden wir
Und messen unsere trägen Schritte
Nach Raum und Zeit
Und sind, wir wissen´s nicht, in Mitte
Der Ewigkeit.(Johann Gottfried Herder, Dichter & Philosoph, Vater & Demokrat)
Kapitel 6: Johann Wolfgang von Goethe
Über den „Meister“ wurde so viel schon berichtet, aufgeschrieben, geforscht. Lassen wir ihn doch selbst sprechen:
Ilm.
Meine Ufer sind arm, doch höret die leisere Welle,
Führt der Strom sie vorbei, manches unsterbliche Lied.
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