Antje Kröger | Fotokünstlerin

staatenlos

Posted by on Sep 11 2024, in Mensch

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Diese analoge Foto-Serie ist schon ein paar Monde alt. Ihre Thematik hat allerdings nicht an Aktualität verloren. Zumindest in Deutschland steigt die Zahl von Staatenlosen. Jeder und jede weiß, wie es sich anfühlt, etwas „zu verlieren“. Den Schlüssel, die Eltern, Geld, Liebe, Wohnung, die Unschuld … Aber wer von uns ahnt auch nur, wie es ist, keinen gültigen Pass sein Eigen zu nennen. Alles, ja wirklich alles, ist in dieser Welt an diesen Pass geknüpft. Wir sprechen nicht davon, dass die verschiedenen Pässe der Länder verschieden wertig sind. Auch das schon beschämend genug. Nein. Wir sprechen von Menschen, die gar keine gültigen Papiere oder eine Geburtsurkunde besitzen, keine Staatsbürgerschaft. Von Staatenlosen. Die von keinem Staat der Welt geschützt werden. Schätzungen gehen davon aus, dass es weltweit zehn Millionen Staatenlose gibt, die meisten von ihnen leben in der Elfenbeinküste, in Myanmar und Bangladesch.

In Deutschland sind knapp 30.000 Staatenlose anerkannt. Wahrscheinlich leben viel mehr unter uns. (Quelle: https://mediendienst-integration.de/artikel/staatenlose-in-deutschland.html#:)

Der Mensch ohne Zuordnung zu einem „Staat“ hat kein Recht zu wählen, er oder sie kann sich nicht bewerben um Job, Schule, Kindergartenplatz, kann kein Konto eröffnen, in andere Staaten einreisen. Der gesamte Alltag steckt voller Hürden und Tücken. Übrigens, Staatsbürgerschaft kann verloren, aber genauso kann diese auch vererbt werden durch die Eltern oder ein vorübergehendes Phänomen sein durch die Langsamkeit von Behörden oder Unklarheiten über den Status eines Staates.


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… haben wir erfahren müssen, daß alle Rechte sich nur innerhalb eines gegebenen politischen Gemeinwesens realisieren, daß sie von unseren Mitmenschen und von einer stillschweigenden Garantie abhängen, die die Mitglieder eines Gemeinwesens einander geben. Aber wir wissen auch, daß es noch ein anderes Recht geben muß außer jenen sogenannten »unveränderlichen« Menschenrechten – die eigentlich doch nur Staatsbürgerrechte sind und sich nach historischen und anderen Umständen ändern –ein Recht, das nicht »aus der Nation« entspringt und das einer anderen Garantie bedarf als der nationalen, nämlich das Recht jedes Menschen auf Mitgliedschaft in einem politischen Gemeinwesen….

Staatenlosigkeit in Massen-Dimensionen hat die Nationen der Welt faktisch vor die unausweichliche und höchst verwirrende Frage gestellt, ob es überhaupt unabdingbare »Menschenrechte«, das heißt Rechte gibt, die unabhängig von jedem besonderen politischen Status sind und einzig der bloßen Tatsache des Menschseins entspringen.

Hannah Arendt, „Es gibt nur ein einziges Menschenrecht“, erschienen in Die Wandlung, 4. Jg.,Herbstheft 1949, Dezember 1949

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Nerdiges Wissen für Fotomenschen

In der analogen Fotografie begrenzt mich manchmal wenig Licht während meiner fotografischen Arbeit, zum einen, zum anderen lieb ich es, Material zu strapazieren und auszudehnen, um zu erkunden, was es kann, wie es ausschaut, wie es unter Umständen zerberstet oder Artefakte entstehen lässt. Ich wollte schon immer SW-Filme pushen, um mehr Kontrast und mehr Korn ästhetisch und rein analog auf die Bildnisse zu bringen. Und dann war da dieses Nicht-Licht während eines fotografischen Erzählens. Mein 400-ISO-Film war in keinster Weise ausreichend in dieser Situation. Also pushte ich den Film hinauf auf 1600-ISO. Heißt, ich belichtete ihn ständig mit viel zu wenig Licht. Später multiplizierte ich die „normale“ Entwicklungszeit mit 1,3². Aus 5 Minuten wurden 8,45. Herausgekommen ist herrlich viel Korn und Dunkelheit.


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