Antje Kröger | Fotokünstlerin

Schweres Leicht verblasst 

Posted by on Sep 13 2024, in Mensch

Analoge Fotografie Leipzig-Pentax67-Adipositas

Leichtes Schwer loszulassen. Schweres schwer zu tragen, Schweres schwer loszulassen, Leichtes leicht zu nehmen.

Ich sagte zu ihr, dass ich noch nicht bereit wäre, mich vom Sommer zu verabschieden. Unser Thema: Der Abschied. Der Übergang. Zum Herbst hin. Zwischen ihr, mir und der Kamera, mit dem ICH, dass noch lost im Sommer war. Nachdem ich ihr geholfen hatte, das enge schwarze Shirt überzustreifen, sah sie aus wie eine dicke Ballerina. So schön. Sofort war ich fotografisch verliebt in diese tanzende Matrone (mein Marmor). Häschen hüpf. Ein Körper voller Form. Eine Form voller Körper. So zückte ich die Kamera. Zehn Auslösungen, so viel Platz war auf dem Film.

Ich dachte an einen Sommer voller Wespen, sieben Stiche sammelte ich, eine Hand streichelte die Stiche in der Kehle meines Knies hinweg. Es war auch der Sommer voller Gundermann mit seinem Gras und Zucker. Oder die Sommermomente voller rotem Wein, voller Sein mit dem Baum, den Pflanzen, den Vöglein und all den Insekten. Die Sonne und das Licht, das Wasser und das Leben, das auf einmal viel langsamer drehte. Die Sehnsucht, der Rausch, die Hitze auf dem Körper, der Schweiß unter Achseln und Brüsten, die wachen vollmondigen Nächte, die Stickigkeit in den Zügen, die surrenden Mücken, die immer offenen Fenster und Türen, die Freiheit, das Draußensitzen bis tief in die Nacht, der Grillgeruch, der Morgenkaffee in der Sonne, Plastiklatschen an den Füßen, Roadtrips mit geliebten Menschen, Seeabenteuer, leere Großstädte, Musik hören mit den alten geschenkten Kopfhörern und durch die Straßen streifen … Touched by the spirit, touched by the flame.


Analoge Fotografie Leipzig-Pentax67-Adipositas
Schweres Leicht verblasst
Analoge Fotografie Leipzig-Pentax67-Adipositas
Schweres Leicht verblasst

Vom Standpunkt des Grases aus betrachtet, fängt alles Gute im Frühjahr an und endet im Herbst, kurz vor dem ersten Schneefall. Über das Dorf Lipowka, nicht weit von Kiew entfernt, legte sich ein windiger Abend. Es wehte wirklich ein starker Wind an diesem Abend. Fast in jedem Hof brannte ein offenes Feuer, in das die Bauern wie in einen Ofen das schon trockene Laub und abgebrochene Zweige aus dem Garten warfen. Sie stopften jeglichen Abfall dort hinein, der die Fähigkeit hatte, sich in Rauch und ein bißchen Asche zu verwandeln. Der Wind vermischte den Rauch der verschiedenen Feuer zu einem einzigen dicken Qualm, der schließlich das immer noch zur Kolchose gehörende Feld erreichte, das genau hinter Oma Oljas Gemüsegarten anfing. Herbstfeuer, Andrej Kurkow

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Schweres Leicht verblasst

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