Blackbox-Schkeuditz // Zündholz-Riesa
Posted by Antje Kröger Photographie on März 26 2025, in Welt

Neue (Zug)Reisegeschichten aus deutschem Land mit dem Konvolut analoger Kameras, immer regelmäßig aktualisiert werden Leipzig & Mecklenburg, aber auch neue Orte kommen hinzu
Zu diesem Zeitpunkt gibt es 9 Kapitel meiner 9-Euro-Ausblicke. Wahrscheinlich werden weitere dazukommen. Hier geht es zum Inhaltsverzeichnis:
Blackbox-Schkeuditz (März 2025)
Gesamter Text und alle Fotografien hier: 9-Euro-Ausblicke-Und-Weiterreisend / TEIL IX
Schkeuditz war lange Zeit eine Blackbox für mich. Vielleicht ist der Ort dies heute immer noch oder mehr denn je. Aber ich habe mich der dunklen Schachtel angenähert, genau hingeschaut, die Luft geatmet und versucht, meine harten Urteile etwas abzumildern. Beginnen wir von vorn. Schkeuditz existierte sehr lange für mich nur in Form des „Schkeuditzer Kreuzes“, dem ältesten Autobahnkreuz Europas (1938 fertiggestellt), das die A9 mit der A14 verbindet. Als Kind fuhren wir als Familie sehr häufig von Mecklenburg nach Sachsen, um meine Großeltern zu besuchen. Wenn wir mit dem braunen Skoda an Berlin und dem Fernsehturm vorbeigerauscht waren und irgendwann am Schkeuditzer Kreuz herumkurvten, wusste ich: Es ist nicht mehr weit bis zu dem Ort der Liebe, bis zu dem Moment, in dem ich die Autotür aufreißen würde, um meiner Omama in die Arme zu laufen.
Nachdem ich in Leipzig ankam und die Stadt mein Lebensort wurde, war Schkeuditz nicht mehr als ein Begriff. Nach Altscherbitz (eingemeindet seit 1929) fuhren manche Freundinnen manchmal mit der Tram, um Freunde in der Psychiatrie zu besuchen. Blackbox Schkeuditz. Einmal arbeitete ich als Studentin für die Leipziger Volkszeitung. Ich musste in der Nacht die Werbung in die Zeitung legen. Damals fuhr ich mit der Tram bis nach Leipzig-Stahmeln. Gefühlt immer eine kleine Weltreise. Von Stahmeln nach Schkeuditz ist es nur noch ein Katzensprung. Irgendwann, viel später, ziemlich zeitnah, begegnete ich zwei in Schkeuditz lebenden Menschen. Verrückterweise waren sie fast Nachbarn. Eine Freundschaft, eine Liebe. Nun ging ich ein und aus in der Blackbox.










Zündholz-Riesa (Januar 2025)
Meine erste analoge Stadt im Jahr 2025: Riesa. Sachsen. Landkreis Meißen. Eine halbe bis dreiviertel Bahnstunde von Leipzig entfernt.
„Ich kenne Riesa von den Zündhölzern. Vor allem. Und von Großmutters Einkaufstouren, noch in den Tiefen der DDR. Und ich kenne den Bahnhof von Riesa von den Durchfahrten nach Dresden oder Richtung Prag. An diesem Tag, am Anfang des 25. Jahres dieses Jahrhunderts und Jahrtausends, lernte ich Riesa aus der Perspektive von Zehntausenden Antifaschistinnen kennen.“
So beginnt meine kleine Reportage, die ich nach meinem Besuch in Riesa geschrieben habe. Denn ich fuhr nach Riesa, um den Parteitag der AfD „zu stören“. Das war die Aufrufversion. Wir können es aber auch so nennen: Ich kam vorrangig zum Demonstrieren in die Stadt. Als Antifaschistin, als Antikapitalistin.






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