a:u:f:g:e:k:r:a:t:z:t und ent//rückt: fragmente skurriler brüche (I)
Posted by Antje Kröger Photographie on Dez. 10 2024, in Mensch, Workshop
entstanden in meinem Fotoworkshop: „Das starke Porträt“
Die Welt knirscht an ihren Grenzen. Sie nimmt die Erinnerungen von den Wänden, aus den Kartons, von der Leine. Sie spürt die weichen Hände um ihren Hals gelegt und hört danach in Dauerschleife diesen Satz: „Ist skurril gut oder schlecht?“ Woher sollte sie das denn wissen? Sie hatte das Wort noch nie in ihrem Mündlein gehabt. Welchen Geschmack könnte es haben? Süß oder sauer? Bitter oder salzig? Sie wusste nur: Auf sachlich folgt nun surreal. Eigentlich falsch herum. Damals war die Reihenfolge noch eine andere. Egal.
Sie wollte zurück zu seinen Händen. Warum lagen sie da um ihren Hals? Wollten sie zudrücken? Luft bekam sie doch schon keine mehr. Das Jahr war so dicht, so voll von Emotionen, so voll von Ereignissen, so voll von Leben. Diese Hände – sie waren weich. Vor ein paar Jahren massierten sie oft an ihr herum. Jetzt, nach ihrer zweiten Chance, war dies the first time. Sie hatte darum gebeten. Ein Tanz zwischen der Vergangenheit und dem Jetzt, zwischen Fragmentierung und Neuerschaffung. Schönheit liegt in diesen Lücken. Immer. Er sieht sie und er spürt sie. In diesem Augenblick.
Sie kann nicht mehr denken. Alles dreht sich. Ein Durcheinander. Wie schon vor all den Jahren, als das Spiel seinen Lauf nahm. Richtig herum? Falsch herum! Scharfe Kanten. Kanten des Denkens, der Realität, des Normativen. Das Unvollkommene, das Verdreckte und Zerstörte bekommt keinen Platz angeboten. Sie verleiert ihre Augen. „Einen Wodka bitte.“ Charles Bukowski. Rausch. Fatalismus. Im Anmarsch.
Die Hände fühlen sich so an, wie sie es sechs Jahre lang erhofft hatte. Genau so. Und dabei Tränen in den Augen des Trauerns. Das Leben verlässt die Umlaufbahn.
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