a:u:f:g:e:k:r:a:t:z:t und ent//rückt: fragmente skurriler brüche (II)
Posted by Antje Kröger Photographie on Dez. 11 2024, in Mensch, Workshop
entstanden in meinem Fotoworkshop: „Das starke Porträt“
Ein tiefschwarzer Raum ohne Anfang, ohne Ende. Lautlos beginnen sich die Konturen zu verändern. Wände verschieben sich, Türen erscheinen und verschwinden wieder. Der Raum dehnt sich aus, faltet sich, vervielfältigt sich – Dimensionen entstehen, überlagern sich, zerfallen wieder. Die Schwärze wird durchzogen von Grautönen, flüchtigen Schatten, die für einen Moment Bestand haben, nur um dann zu verglühen. Flash. Wieder Dunkelheit. Schwarz. Weiß. Hell. Dunkel. Ein flackernder Rhythmus. Begrenzungen lösen sich auf, die Wände fließen ineinander, als würde die Wirklichkeit selbst Wellen schlagen. Dimension um Dimension wird geboren, jede will sich behaupten, will bleiben – doch keine kann die nächste aufhalten. Du bist mittendrin, Teil dieses ständigen Wandels, dieser unaufhörlichen Entwicklung. Und aus diesem Spiel von Licht und Schatten, von Sein und Nichtsein, entfaltet sich eine Welt, die zugleich vertraut und unbegreiflich scheint.
Eine russische Filmkamera blickt uns mit ihren zwei Äuglein an – ein Maschinenwesen, das uns sehen, aber nicht fühlen kann. Oder doch? Daneben eine Puppe, deren Kopf aufgeplatzt ist, deren Gliedmaßen an seidenen Fäden hängen. Ihr Name ist Lille, ein Flüstern aus der Vergangenheit. Ein Filmstreifen, durch die Kamera gezogen, aber ohne sichtbare Erinnerung – als hätte das Licht selbst beschlossen, uns nichts preiszugeben. Vor einer Vulva liegt ein Stab der Volkspolizei. Eine Provokation? Eine stumme Verhandlung von Macht und Körperlichkeit. Dann ein Gesicht, dessen Augen reines Licht sind, wie ein Aufschrei in der Dunkelheit, eine hallende Erinnerung an Munchs Schrei.
Eine Gestalt spielt Trompete auf einem Glaskolben – der Klang bleibt stumm.
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