Haarlinien
Posted by Antje Kröger Photographie on Jan. 27 2025, in Mensch, Workshop

Der Kamm schiebt sich voran, löst Knoten wie unsichtbare Sünden. Es ist nicht nur das Haar, das er ordnet – es ist die Scham, die sich in den Tiefen versteckt. Es ist die Erinnerung an Berührung, vergangen, doch nicht verblasst. Er zieht Linien, feine, vergängliche Pfade in die Fülle, wie ein Stummer, der Geheimnisse ordnet, ohne sie zu verraten.
Er gleitet, nicht hastig, nicht zögerlich, fast ehrfürchtig – wie ein Diener, der die Schönheit kennt und zugleich fürchtet. Die Zinken tasten, erkunden die Landschaft aus Haar, begegnen Widerständen und lösen sie mit geduldiger Kraft. Der Kamm hört die stumme Sprache des Haares, seine Geschichten von wilden Nächten, von zerrendem Wind, von den schweren Lasten des Tages.
Jeder Zug eine Geste, ein leiser Satz in einer unausgesprochenen Sprache, die nur der Moment verstehen kann. Es ist ein Ritual voller Intimität, beinahe wie eine Beichte. Der Kamm hält das Gleichgewicht zwischen Kontrolle und Hingabe. Am Ende bleibt eine Ruhe, ein Gefühl von Ordnung, das vergänglich ist wie die Linien, die er zieht. Doch gerade in dieser Flüchtigkeit liegt diese eine besondere Schönheit.
Diese analogen Fotografien sind während meines Fotoworkshops: „PORTRAIT – DU BIST SCHÖN!“ entstanden, dieser Workshop findet wieder Ende August statt.


















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