Leipzig, Winter. Korn und Kälte. // Stralsund, Winter. Licht und Leere.
Posted by Antje Kröger Photographie on Feb. 07 2025, in Mensch, Welt

Unterwegs in Deutschland mit den analogen Fotoapparaten.
Leipzig, Winter. Korn und Kälte.
Der Augustusplatz gefriert unter fremden Kufen. Die Eiskunstläuferinnen, die Unsicheren, die Verliebten – sie alle drehen ihre immer gleichförmigen Runden auf der spiegelnden Fläche. Die Musik aus den Lautsprechern ist billig, dumpf, übertönt von Gelächter, von kurzen, scharfen Schreien, wenn jemand ins Rutschen gerät. Leipzig, eine Stadt auf Glatteis. Mein Schwarz und Weiß, weil der Winter wenig Farben hat. Das Korn frisst sich in den Himmel, das Licht franst an den Rändern aus. Die Stadt ist nicht tot, sie schläft nicht, sie murmelt, knirscht selten unter den Schuhen, dampft aus den Gullydeckeln. An den Hauswänden blättern die Botschaften. Der Winter in Leipzig bleibt sicherlich noch. Ich nehme mir mehr Bilder. Vielleicht für die Erinnerung, vielleicht für den Beweis, dass alles hier nur ein Augenblick ist, gefangen auf Film, bevor es wieder vergeht.
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Stralsund, Winter. Licht und Leere.
Die Kälte ist da, scharfkantig, die Sonne bricht jedoch durch. Stralsund glänzt im Winterlicht, als hätte jemand eine dünne Schicht Glasur über die Gassen gezogen. Ich laufe los, ein paar Stunden in einer Stadt, die ich kenne, nur nicht wirklich. Zwei Jahrzehnte flüchtiger Begegnungen, Momente, die aufeinanderschichten wie die Backsteine der Giebelhäuser. Die wenigen Touristen, die sich im Winter hierher verirren, ziehen Richtung Hafen, als wäre das die einzige Richtung, die eine Stadt wie diese zulässt. Ich gehe nicht mit. Der Hafen kann warten, der Hafen kann ohne mich. Die Straßen sind leer, bis auf ein paar Einheimische, die mit eingezogenen Schultern durch das Licht hasten. Jeder Schritt ein Echo auf dem Kopfsteinpflaster. Die langen Schatten dehnen sich, verzerren sich, als wollten sie die ganze Stadt überziehen.
Ich halte am Meeresmuseum. „Es wird Meer“ steht da in großen Lettern. Ein Versprechen? Eine Drohung? Vielleicht beides. Ich denke an das Wasser, das in der Ferne liegt, an den Hafen, den ich diesmal ignoriere. Der Winter friert die Stadt in ihrer eigenen Stille ein, konserviert sie für einen Moment, bis das Frühjahr wieder alles aufbrechen wird. Noch ein paar Schritte, ein letzter Blick durch den Sucher. Stralsund im Winterlicht, ein kurzer Besuch, mal wieder.











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