Antje Kröger | Fotokünstlerin

Trilogie Unernster Reiseentführer // BUDAPEST // Februar 2020 // Die geteilte Schöne

Posted by on Nov 28 2020, in Mensch, Welt

Trilogie Unernster Reiseentführer - Budapest

Pünktlich zu Weihnachten. Es gibt noch ca. 20 Trilogien (Preis: 30 Euro plus Versand) zu erwerben. Ihr könnt sie im Video bestaunen, die zusammengebundenen Pakete, wenn ihr die Fotos allerdings in Ruhe anschauen und die so wunderbaren Texte alle lesen mögt, dann schreibt mir eine E-Mail und ich informiere Euch über Lieferbarkeit. Schreibt an:

fotos@antjekroeger.de

(Ein klein wenig weiter nach unten gescrollt, seht und lest ihr Auszüge aus dem Reiseentführer Budapest.)

Buda und Pest

Zwei, die die Donau umschmeicheln

Fotos: Antje Kröger / Text: Tobias Crain


Trilogie Unernster Reiseentführer - Budapest
Trilogie Unernster Reiseentführer – Budapest
Trilogie Unernster Reiseentführer - Budapest
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Trilogie Unernster Reiseentführer – Budapest

Unsere Gesichter schauten uns von der Scheibe, hinter der sich schon seit geraumer Zeit die Dunkelheit ausgebreitet hatte und die Ausmaße der Budapester Randbezirke für sich behielt, erschöpft und nur über den Ausdruck sprechend an. Eine lange, im Gesamten zwölf Stunden dauernde Zugfahrt mit zwei Umstiegen lag nun fast hinter uns. Budapest, drei ganze Tage lang vor und Müdigkeit über uns. Dresden, Prag, Brno, Bratislava streiften wir, aber das nur am Rande.

Dann endlich! Unsere Schuhsohlen berührten ungarischen Beton. Unsere Augen ordneten den Budapester Nyugati (Westbahnhof) als architektonisch wenig bemerkenswert ein. Ich bemerke hier, weil das nur für sein Innenleben gilt, von Außen macht er schon mehr her. Das konnten wir in einiger Ruhe beobachten, denn die Haltestelle, der uns ins Elisabeth-Viertel bringenden Tram-Linien 4 und 6, lag genau davor. Links und rechts waren zwei recht majestätische Gebäude, (Soll man sie Türme nennen? Dafür waren sie aber nicht hoch genug.) die eine Halle aus Glas und Stahl einfassten. Architekt des Gebäudes, übrigens, war der spätere Eiffelturm-Architekt Gustave Eiffel. (Wenn man es weiß, denkt man sich: Hmm, ja, stimmt.)

Trotzdem wir uns Tickets für die Bahn kauften, brachen wir nicht mit unserer Tradition, die erste Fahrt mit den Öffent-lichen eines fremden Landes schwarz zu absolvieren. Diesmal lag es an der schieren Masse der Menschen im Wagon. Wir standen direkt an der Tür, mussten an jeder Haltestelle mit Sack und Pack kurz raustreten, um andere Passagiere aussteigen zu lassen. Raus, rein, raus, rein… Zum Glück nur vier Haltestellen lang. An „Lochen“ war da nicht zu denken. Wir sahen den Ent-werter nicht mal. Klar, wir hätten den Fahrschein durchgeben lassen können, aber welcher Kontrolleur tut sich bitte so einen überfüllten Hänger an? Außerdem hatten alle Leute um uns herum Kopfhörer in den Ohren oder stierten sonst wie auf ihre Handys. Da wollten die Deutschen nicht stören, machten sich ganz klein, guckten aus dem Fenster und verhielten sich still. Ich machte mich klein, Pardon, Antje natürlich nicht, steht ihr nicht so.

Wenig still, viel weniger still, war dann das Viertel, in dem unser Hostel lag. Erszebetvaros. Oft wird ja von pulsierenden Städten oder Leben gesprochen, hier aber pumpte das Leben. Zum einen Menschen, zumal Samstag Abend, ins Viertel hinein und hinaus, dann das Adrenalin, Testosteron, oder Dopamin durch die Menschen hindurch, die in freudiger Erwartung ihren ganz eigenen Höhepunkt der Samstagnacht herbeisehnten, dann noch die Luft von der Donau her durch die Straßen, und schlussendlich noch Nahrung, die an jeder Ecke in flüssiger oder fester Form in die Körper der Vergnügungssucher geflößt wird. Der Aktivist Schwarze Pumpe hätte seine Freude vor Ort.

In einem Hinterhof mit einem kleinen niedlichen Fahrstuhl hinauf in einen vierten Stock lag unser Apartment. Aus der kalten Abendluft hineingetreten, liefen wir vor eine Wand aus warm stehender Luft. Die Bude war so überheizt, das Bewegen fiel uns sofort schwer und eine noch schwerere Müdigkeit, die die Augenlider nach unten drückte, überkam uns, genau wie unsere Körper, die wie von Zauberhand (oder Teufelshand?) in die Horizontale gezogen wurden. Sofort rissen wir die Fenster auf, tauschten die warme Luft innen gegen den Lärm der Straße draußen und flüchteten schnell auf die Toilette, genauso drückend warm aber, leider. Somit verschnauften wir nur kurz, gaben dann der Neugier auf die Stadt nach und flüchteten in die wohltuende Kälte. (Dass ich das mal sage: „Ich flüchte in die Kälte…“)

Die Straßen hatten uns wieder. Nach so langer Zeit im Zugabteil, anschließend in der engen Straßenbahn, der einengenden Hitze im Zimmer und nun in den dicht bebauten und bevölkerten Straßen, stand uns der Sinn nach etwas Weite. Die hofften wir, am Fluss zu finden. Wo sonst, wenn nicht am größten Strom Europas. Ich vertraute der „Wassernase“ von Antje und folgte der von ihr vor- und sogleich eingeschlagenen Richtung. Es zeigte sich, dass die Wassernase eher eine „Judennase“ ist, nicht in ihrer Form, eher vom Gespür her, denn vor dem Wasser (lange vor dem Wasser) fanden wir die große Synagoge. Auch ’ne größte, auch Europas. Na wenigstens was Größtes von Europa gefunden, wenn schon nicht sofort den Fluss. Wir gaben aber nicht auf, irrten umher in dieser Stadt, die uns später noch oft die Orientierung sehr schwer machen und uns immer wieder an überraschenden Ecken ausspucken sollte. Die Donau fanden wir doch noch. Gleich nach dem Eye of Budapest und der bekannten Ruinenbar Szimpla Kert sowie diversen kleinen, schönen Lädchen, Cafés und Restaurants, in die wir die nächsten Tage einkehren wollten.

Die Donau gab nicht so viel her, wie ich fand. Sie lag da in der Dunkelheit und stand im Schatten der vielen beleuchteten Gebäude, die sie flankierten und überzogen. Wir flanierten ein Stück an ihr entlang, und als es sich ergab, ging ich eine Treppe hinunter, überquerte eine stark und 

schnell befahrene Straße nicht ohne Risiko, ging eine Schräge hinunter, die bestimmt dafür gemacht war, Schiffe zu Wasser zu lassen und balancierte über große Steine die letzten Meter ans Wasser heran in die Schwärze, die das Ufer unter dem Kai einfärbte. Gewissermaßen stand ich nun unter der Stadt, alles Leben (außer die Fische im Fluss und die Schiffe darauf) war nun über mir. Obwohl ich mittlerweile schon wieder fror und meine Finger kleinen Eiszapfen glichen,  (Die Hitze des Hostels hielt nicht lange vor…) tauchte ich meine Hand in das Wasser. Und oh, erstaunlich warm. Das sollte auch meine zweite Hand spüren! So hockte ich unsicher und wackelig auf einem feuchten Stein, ließ das Wasser meine Finger umspielen, blickte mich um und dachte an das, woran ich an großen Strömen (aber auch an kleine Flüssen wie unserer Weißen Elster in Schkeuditz) immer denken muss: Was das Wasser wohl schon alles erlebt hat auf seiner Reise. Drum hier ein kleines Chanson de la riviere (also klein, klein geht bei so einem Strom ja kaum, deshalb nenne ich es lieber unvollständig, bruchstückhaft, nur auf Ungarn/Budapest beschränkt).

Als ich so auf dem Stein kauerte, sah ich mich um und dachte dann, dass in der Schwärze hier unten ja sonst wer sitzen könnte. Wenn die Person keinen Ton von sich gäbe, sie wäre nicht zu bemerken. Ein kurzes Zischen machte mich stutzig, ich holte mein Handy heraus und leuchtete in die Richtung des Geräusches. Ich erschrak, ohne genau zu erkennen, wovor eigentlich. Jemand sprach mich an in langen und ununterbrochenen Worten und Sätzen. Ich wollte genauer erkennen, wer dort war und leuchtete weiter. Bis er es in anderen Sprachen versuchte. Als er bei Englisch ankam, verstand ich endlich und machte das Licht aus. Ein sackiges „Thanks“ erreichte mein Ohr. Ich glaubte, einen Angler erkannt zu haben, der auf einer Isomatte auf den Steinen saß. Das Geräusch muss von seiner Rute gekommen sein. Wenn ich mich sonst normalerweise gleich verziehe, wenn ich meine, Leute genervt zu haben, verweilte ich hier noch kurz, denn ich war mit der Donau noch nicht ganz fertig. Davon, dass beim Angeln nicht gesprochen werden sollte, hielt der Kerl wenig und fing an zu palavern. Übliches, woher ich käme (Schkeuditz (natürlich) nie gehört), was ich in Budapest treibe, (Tja, wohl mehr oder weniger das, was alle Touristen machen) feiern, fressen, ficken – dann fahren…? Wie alle, nur die Wenigsten bleiben nach ihrer „Durchreise“ wirklich mit dem Herzen bei Budapest, sagte er, sie kaufen billige Souvenirs, sind dann weg und nach zwei Tagen ist die nächste Stadt die neue Herz-Stadt. Wer kennt denn schon die Nassen Kinder von Pest, wer weiß schon, dass der Grundstein der Maria-Magdalena-Kirche gestohlen wurde und als Grundstein für das spätere Geburtshaus von Eszter Klein (später Esther Szekeres, Mathematikerin, bekannt für ihr Happy Ending Theorem) benutzt wurde. Wer weiß von der Todessehnsucht, die hier herrscht und die viele Brückentote bringt. Wer kennt denn schon die Geschichte vom Kormoran, der auf dem Komodowaran, der auf dem Katamaran saß, saß? Gut, Letzteres war ein Witz. Da ich, wie meist, wieder ohne große Vorbereitung in diese Reise geschlittert bin, wollte ich wenigstens nach den Nassen Kindern fragen. So begann er mit seinem Chanson des Flusses: Es gibt in Budapest die Tradition, Kinder aus den verschiedensten Gründen an den Fluss zu „schenken“. Als beispielsweise 1944, nachdem die Kollaboration mit den Nazis beendet war, die Juden auch hier verfolgt wurden, übergaben viele jüdische Mütter ihre Kinder der Donau. Manche in einem Korb, auf ein gutes Ende hoffend, andere hoffnungslos, ohne Hilfe, auf ein schnelles Ende hoffend. Als die Osmanen Budapest einnahmen, hatte ihr Ruf die Stadt schon eher erreicht. Viele Mütter gaben ihre Kinder den Fluten mit. Oder, besonders bitter, beim verheerenden Hochwasser von 1883, Budapest litt  schwer und wurde zerstört. Der Direktor des Waisenhauses kämpfte lange und verteilte die Kinder seiner Einrichtung wo und wie es nur ging. Letztendlich gab er aber doch auf und 25 Kleinkinder fanden sich in der eisigen Flut wieder. Und so zieht sich diese Sitte durch Buda und Pest schon seit ewigen Zeiten und vereinzelt sogar bis heute… Starker Tobak gleich für den ersten Abend. Außerdem bin ich schon viel zu lange weg. Ich verabschiedete mich, ohne die richtigen englischen Floskeln zu finden, über die Steine wankend davon und nach oben zur Straße zurück ins Licht. Antje wartete schon, und ich konnte gar nicht sofort mein neu gewonnenes Wissen teilen, so schwer lag es mir im Magen. Und der wollte erst noch anders gefüllt werden… So machten wir uns müde und unempfänglich für den Trubel auf den Straßen auf die Suche nach einem Restaurant und dann auf die Suche nach unserem Schlafplatz, denn die Stadt erschloss sich uns nicht auf Anhieb und wir liefen einige Wege umsonst und zu weit, fanden aber die Unterkunft wieder und beendeten den Tag ganz unprätentiös.

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