Antje Kröger | Fotokünstlerin

Zwischen Himmel und Haut

Posted by on Sep 23 2024, in Mensch

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Das Leben fliegt Schleifen. Diese Schleifen dehnen sich wie ein zerbrechlicher, schon leicht vergilbter Schleier im Resonanzraum Körper aus. Das Wurzelgeflecht, aus dem wir einst erwuchsen, kämpft sich durch das Fleisch hinauf bis zu dem einen Himmel und sprießt weiter, immer weiter. Wie das Töpfchen mit dem Brei in diesem Märchen. Eine Unerschöpflichkeit. Über den Tod hinaus, wenn es denn sein muss. Geflechte bilden Nester. Nester als temporäre Behausungen. Die Vögelchen sonnen sich auf der Balkonbalustrade ihre dicken Bäuchlein. Sie piepen und schnattern, ihre Aufgeregtheit ob des nahenden Winters und ihrer Suche nach neuen Quartieren ist ihnen ins Gesicht geschrieben. Ihre Flügel sehen gesund aus, auf den ersten Blick. Wie oft waren sie denn schon gebrochen? Welchen Schmerz sendet solch ein Bruch aus? Ist das Sendebedürfnis dieses Schmerzes denn auch wieder vorbei, irgendwann? Brüchige Schleifen. Niedrige Flughöhe. Auftrieb. Segelflug. Der Sonne entgegen. Dreckiges Gefieder. Blendenflecke.

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Selbstporträts eine Herausforderung? Immer! Was will ich zeigen? Wie will ich mich zeigen? Was darf ich zeigen? Über welche Grenzen setze ich mich hinweg? Wo sind meine Grenzen? Welchen Blick habe ich auf mich? Wer schaut mich an? Mit welchem Blick? Mitunter können viele Fragen auftauchen. Oft stelle ich mir diese Fragen aber nicht. Die Kamera und die Kunst geben mir diese Kraft, die nicht fragen muss. Ich mag es, vor der Kamera zu SEIN. Ich mag, wie sie auf mich blickt, ohne Wertung und Einordnung. Alles ist möglich. Alles will. Alles darf. Alles muss. Die Herausforderung ist der Prozess. Die Belichtung. Die Auswahl des Ausschnitts. Schärfe. Auslösung. Mit einem analogen Fotoapparat noch eine Ebene an Herausforderung mehr, keine Überprüfung möglich. Großes Vertrauen in mein Wissen um Handwerk nötig. Und endlich: mein Körper und ICH werden zum Marmor. Schaffende und ihre Muse in einer Person. Kein Seitenwechsel möglich. Viel Arbeit steckt im Prozess des Loslassens. Die Regisseurin und Kamerafrau muss zur Darstellerin, zur Performerin transformieren. Rationalität schwindet, Emotion wächst. Dem Zufall wird Raum gegeben. Es möchte passieren. Alles fließt. Das Licht bestimmt die Richtung. Herausforderung ja. Aber so viel Kommunikation mit dem Ich, so viel Reflexion, so viel Selbstliebe … wie kaum in einem anderen Lebensmoment.


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Zusammen durchflogen zwei Vögelchen diese Welt, vorgesehen war einmal mehr ausFLUG, aber die Welt spielte auf einmal andere Musik auf, einige Flügel zerbrachen, Sturzflug. Kein Zusammenflug mehr möglich. Einem Vögelchen schmerzen die gebrochenen Flügelchen sehr, dieser Schmerz macht das allein-weiter-fliegen so schwer: Leipzig, Schkeuditz, Lübz, Berlin, München, Naumburg, Nürnberg, Chemnitz, Hannover, Waren, Palermo, Genua, Camogli, Oostende, Brügge, Antwerpen, Brüssel, Budapest, Brno, Amsterdam, Lille, Gent, Weimar, Erfurt, Düsseldorf, Wien, Leuven, Breslau.

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