Der Spielling sitzt am Harmonium.
Sein graziler Oberkörper schwingt in der Dunkelheit
wie ein Pendel hin und her.
Sein starker rechter Fuß stampft auf einen Tretschemel,
der andere ist gerade außer Betrieb.

Seine schlanken Finger ziehen an den Registern –
für die Klangfarbe seiner magischen Töne –
oder berühren die weißen und schwarzen Tasten,
streicheln sie, schlagen sie, hämmern, klopfen, hauchen.
Abwechselnd.

Das Instrument steht auf dem nur ganz schwach beleuchteten Flur
der Atelierwohnung.
Der Platz eine Notlösung.
In ein paar Wochen wird es an eine andere Lokation umziehen.
In einem Jahr darf es zurückkehren, an den jetzigen Ort,
doch dann wird es ins Licht wechseln.

Dieses Instrument war eine Rettung.
Eine Rettung vor der Müllhalde,
eine Rettung vor dem Instrumententod.
Es ist sperrig, ein bisschen defekt und ein Staubfänger.

Doch was dieser Spielling dem Harmonium entlocken kann,
geht postwendend in Seele, Herz und Körper.

Horcht. Spürt. Seid.

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