Diese Fotografik, die in alle Geschichtsbücher einzog, inszenierte Jewgeni Chaldej (geboren 1917 in Donezk, Zentrum des Kohlereviers Donbass) mit drei Rotarmisten: einem Ukrainer, einem Kumyken und einem Weissrussen. Ikonographisch. Stark in der Geste. Propagandistisch. Uhren und beringte Finger der Soldaten wurden eliminiert. Störend für die Legendenbildung, Plünderer gab es keine in der Roten Armee.
Am 2. Mai ‘45 fotografierte Chaldej im typischen schwarz und weiß einen jungen, flaggeschwingenden Soldaten, der von einem Kameraden festgehalten wurde, alles über den Dächern des deutschen Frühlings. Seitdem gilt die Eroberung von Berlin in der sowjetisch-russischen Erzählung als Übermacht und Triumph. Millionen Tote früher goss die deutsche Nazibarbarei Krieg und Leid in die ganze Welt.
Und in der Gegenwart? Da finden wir die Sehnsucht nach Berlin als Symbol in russischen Liedern, auf Autotüren, Panzern oder Flugzeugen. Sehnsucht NACH Berlin. Sehnsucht NACH Sieg. Sehnsucht NACH Ruhm. Sehnsucht NACH Dominanz. NACH Entscheidungsmacht. Zu Land, zu Wasser und in der Luft.